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Vilém Flusser in Brasilien: eine Anthropophagie des Geistes

Von Clemens van Loyen

2018 | Königshausen und Neumann (externe Seite)
Exemplar verfügbar: Ja

Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8260-6524-8


In Brasilien wird Vilém Flusser (1920-1991) zuweilen als brasilianischer Philosoph besprochen, in Deutschland wird sein Werk dagegen dem mitteleuropäisch-jüdischen Ideenraum zugeordnet. Fest steht: Der gebürtige Prager Vilém Flusser verbrachte mehr als dreißig Jahre in Brasilien. Auch seine Ideen sind hiervon nicht unberührt geblieben. Vorliegende Studie verbindet Werkanalyse, Biographie und Zeitgeschichte und geht zudem der Frage nach, inwiefern Flussers Texte als Arbeit an einer eigenständigen Kulturphilosophie in und für Brasilien zu verstehen sind, die anders als die marxistische Kulturkritik Frankfurter Prägung sich als ein ideologiefreies, der geschichtlichen Entwicklung enthobenes Denken betrachtet. Mittels einer an der Konstellationsforschung orientierten Methode greift sie Flussers interdisziplinäre und entgrenzende Denkweise auf, rekonstruiert sein weitverzweigtes intellektuelles Netzwerk und beleuchtet dabei auch weniger bekannte Akteure der zweiten Reihe. Der historischen und philosophischen Kontextualisierung übergeordnet ist der Ansatz der Verschränkung brasilianischen und mitteleuropäischen Denkens, das sich bei Flusser durch das kulturtheoretische Konzept der Anthropophagie des brasilianischen Modernismus und Hegels Begriff des Geistes illustriert findet.